Tag 1 - Anreise nach Anchorage &

Truck Camper Uebernahme bei Go North

19.07.2015

Unsere Reise nach Alaska begann am Morgen unseres 21. Hochzeitstages recht früh und wir verabschiedeten uns noch von den „Kindern“, die nun das allererste Mal ganze 15 Tage alleine zu Hause bleiben würden…Bislang waren wir alleine immer kürzer unterwegs, dies war also für uns alle eine Premiere. Da die Beiden mittlerweile aber schon 20 und 17 Jahre alt sind, bedeutete unser Urlaub für sie eigentlich eher endlich mal längere Freiheit, sturmfreie Bude und Party! Nach einer staufreien Fahrt mit Zwischenstopp zum Frühstück beim Bäcker erreichten wir den Q10 Park in Hamburg, wo wir unser Auto sicher für die nächsten zwei Wochen parkten. Der Check-In am Lufthansa-Schalter verlief reibungslos und schnell, dank der zahlreichen Self-Bag-Drop-Stationen. Unser Transfer-Flug mit Lufthansa nach Frankfurt war pünktlich und dank viel Sitzabstand sehr bequem. Besonders bemerkenswert war ein junger Mann an Bord, der zum ersten Mal alleine flog und den Fensterplatz neben uns hatte. Seine Aufregung war förmlich spürbar und wir unterhielten uns eine geraume Zeit mit ihm. Der Zwischenstopp in Frankfurt war nicht ganz so entspannt und nervte uns ziemlich an. Laaaaaange Wege, viel Hektik, überfüllte Restaurants und stark begrenzte gastronomische Optionen sorgten für eine anstrengende Wartezeit und eine riesige Menschenmenge und überfordertes Personal sorgten für Chaos beim Boarding. Viele Reisende hatten das berüchtigte "SSSS" auf ihren Tickets bzw. durch das Personal angebrachte Aufkleber auf ihren Pässen, was vor dem Boarding für zusätzliche Sicherheitsüberprüfungen sorgte und zu langen Wartezeiten und Chaos führte. Am Gate wurde tatsächlich auch noch unser ESTA in Papierform und das Rückflugticket kontrolliert. So ein unorganisiertes und wuseliges Boarding haben wir vorher noch nie erlebt. Dadurch hatten wir relativ viel Verspätung, aber zum Start saßen tatsächlich alle Passagiere auf ihren Sitzen. Der Flugzeugkomfort in dem alten Condor Flieger ließ leider auch echt zu wünschen übrig. Der Sitzabstand war mehr als eng, und an Schlaf war praktisch nicht zu denken. Das anlässlich des Hochzeitstages gebuchte Premiumessen war zwar sehr lecker, konnte den Flug aber nicht wirklich aufwerten. Dies war aufgrund einer notwendigen Umbuchung aufgrund eines Flugplanwechsels von Lufthansa auf Condor unser bisher mit Abstand teuerster Flug und gleichzeitig der unkomfortabelste… In der Reihe vor uns sorgte eine extrem genervte Mutter mit einem leider dauerhaft schreienden und weinenden Kleinkind für zusätzliche Anspannung bei uns. Das Kind warf ständig seine Spielsachen auf den Boden und zu uns nach hinten und sabberte über die Sitzlehne auf die Polster und unsere Beine, während die Mutter Ihren Sitz hektisch vor und zurückstellte und versuchte, das Kind zu beruhigen. Auch wenn uns die Beiden leidtaten, da es für sie bestimmt ebenfalls kein entspannter Flug war, waren wir doch ziemlich genervt. So fühlen sich knapp 10 Stunden Flugzeit wie eine halbe Ewigkeit an… Unterwegs entschädigte uns aber Grönland mit atemberaubenden Ausblicken auf Eisschollen und schneebedeckte Flächen für den unbequemen Flug. Jetzt aber genug gejammert, denn zum Glück landeten wir irgendwann am frühen Nachmittag dann aber doch sicher und pünktlich in Anchorage und erreichten das urige, alte Flughafengebäude bei leichtem Regen. Auf dem Flug wurde tatsächlich (gefühlt das erste Mal wieder seit 2015) ein Zollformular verteilt, das auch am Flughafen richtig kontrolliert und eingesammelt wurde. Die Einreise an sich verlief reibungslos, und niemand erwähnte hier auch nur ein Wort über eventuell fehlende Ausreiseinformationen von mir. Stephie wurde kurz vor unserer Abreise ja von der US-Behörde darüber informiert, dass sie bitte innerhalb der nächsten 10 Tage aus den USA ausreisen solle, da meine 90 Tage ESTA Aufenthaltsgenehmigung sich dem Ende entgegenneigen würden. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie die USA aber bereits vor 80 Tagen nach unserem Osterurlaub in Las Vegas verlassen. Ihre Ausreise wurde im April jedoch nicht elektronisch dokumentiert und das sorgte nun bei uns für einige Sorgenfalten. Statt aber Stephies nicht dokumentierte Ausreise zu hinterfragen, schien der Kraken auf Marcos Handyhülle den Grenzbeamten eher zu faszinieren und er fing darüber ein längeres Gespräch mit uns an... „Welcome to the USA!“ Die sorgfältig zusammengestellten Ausreise- und anderen Dokumente konnten wir unbesehen wieder einstecken. Umsonst Sorgen gemacht, aber es hätte ja auch anders kommen können. Unser Gepäck kam überraschend schnell an und ein Taxi brachte uns flink für etwa 8 Dollar die kurze Strecke zu GoNorth, wo uns ein sehr freundlicher junger Mitarbeiter mit einem unaussprechlichen Namen erwartete. Die Taxi-Gebühren wurden uns erstattet, da GoNorth hier keinen eigenen Shuttleservice anbietet. Wir waren gut gelaunt und die Chemie mit dem GoNorth Mitarbeiter stimmte, er erklärte uns alles ausführlich und auch unser Gefährt war einfach großartig! Ein weiteres deutsches Ehepaar hatte scheinbar leider nicht so viel Glück wie wir und war von ihrem zu übernehmenden Camper offensichtlich mehr als enttäuscht und fand die Situation laut ihrem O-Ton "Big Shit", für so einen Camper wollten sie nicht so viel Geld bezahlen. Ein anderes Fahrzeug war für sie leider nicht verfügbar und niemand wollte mit ihnen wirklich diskutieren, sie standen sehr frustriert in der Übernahmestation. Wie sich die Situation für die Beiden am Ende auflöste, haben wir nicht mehr mitbekommen. Wir mieteten in der Station noch ein paar zusätzliche Dinge wie Bärenspray (brauchten wir zum Glück nicht) einen Campingtisch (haben wir nicht einmal benutzt) , eine (sehr stumpfe) Axt und einen Wasserkessel. Die angebotene Zusatzversicherung erschien uns vernünftig, reduzierte sie die Kaution doch auch von 1000 Dollar auf 500 Dollar. Wir erhielten eine wirklich sehr gründliche Einweisung auf Englisch in unseren 2023er Truck Camper namens Vanda, den "roten Blitz", und verließen den Hof bereits um 17:30 Uhr. Vanda gefiel uns von Anfang an super, sie war fast nagelneu, fuhr sie doch erst seit knapp 3 Monaten in der GoNorth Flotte, ihre auffällige Farbe machte sie zudem zu einem echten Hingucker. Wir waren total begeistert von unserem "roten Blitz" und sie fuhr sich fast wie ein normaler SUV, so dass das Fahren richtig Spaß machte. Unsere erste Fahrt nach der Übernahme führte uns obligatorisch zu Walmart und BassPro, um uns für unsere Abenteuer angemessen auszurüsten und mit Proviant zu versorgen. Zu unserem ersten Übernachtungsstopp, dem städtischen Golden Nugget RV Park war es dann nicht mehr weit und wir bestellten dort Abendessen über UberEats und nachdem wir alle Tascheninhalte verstaut hatten gingen wir früh zu Bett, um uns für den kommenden ersten vollen und aufregenden Tag in Alaska ausreichend auszuruhen. Morgen sollte es bereits früh zum Lake Hood gehen, von wo aus wir zu den Bären im Katmai Nationalpark fliegen wollten.
Die4Travemuender