Tag 3 Vom Saguaro National Park zum Lake Pleasant

In der Nacht gingen die Temperaturen auf kühle 9 Grad Celsius herunter, so dass wir nach dem sommerlich warmen Tag erholsam schlafen konnten. Meine Nacht war bereits um 3:00 Uhr zu Ende, da ich ausgeschlafen hatte. Leider hat mich kein Kojoten Geheule geweckt, ich hatte gehofft, hier welche zuhören. Während der Rest der Familie noch selig schlummerte, nutzte ich die Zeit zum Schreiben unseres Reisetagesbuchs und onlinebuchen von Tickets für das Arizona Sonora Desert Museum. Gegen 5:45 Uhr brachen Marco und ich dann gemeinsam zu unserer obligatorischen Morgenrunde über den schlafenden Campground auf. Im Licht der aufgehenden Sonne wanderten wir etwas durch die kakteenbesetzte Wüstenlandschaft auf dem Brown Mountain Trail, der direkt ab dem Campground startet. Aufgrund der frühen Uhrzeit waren wir hier ganz alleine und nur das Surren der Stromleitungen und das Zwitschern der Vögel war zu hören. Auf dem Gilbert Ray CG trafen wir noch ein Geschwisterchen von „Ellie“, ein paar Campsites weiter stand „Joy“ aus der Graner Vermietung. Zurück auf unserer Campsite gab es ein Chocolat-Chip-Pancake Frühstück, bevor wir zum nahen Arizona Sonora Desert Museum losfuhren. Trotz der frühen Uhrzeit macht das Desert Museum bereits um 8:30 Uhr seinem Namen alle Ehre, es war jetzt schon sehr heiß und kein Schatten zu finden. Auf dem RV Parkplatz waren wir das erste Wohnmobil und mit unseren Online Tickets konnten wir einen separaten Eingang nutzen. Im Museum gab es so viele Wüstentiere drinnen und draußen zu entdecken, es gab u.a. Kojoten, Mäuse, Schlangen, Spinnen, Echsen, Schildkröten und so manch anderes Tier in der schön angelegten Anlage zu sehen. Wir blieben sogar länger, als wir ursprünglich gedacht hätten. Wir schauten uns auch die eindrucksvolle Raptor-Flugshow an, die dieses Wochenende das letzte Mal stattfand, da es dafür nun für Tiere und Menschen zu heiß wurde. Der Sommer hält hier langsam Einzug. Ab heute hatten wir alle ein neues Lieblingstier, die Javelinas haben es uns allen angetan. Zu niedlich diese kleinen Schweinchen. Im ganzen Außengelände gab es genügend Wasserspender, so dass man seine mitgebrachten Trinkflaschen überall auffüllen konnte. Das war bei diesen Temperaturen auch wirklich von Nöten. Von einer Mitarbeiterin erfuhren wir, dass die in der Wüste lebenden Packrats es sich zu gerne im Motorraum von geparkten Autos gemütlich machen, dort auch mit Begeisterung nisten und durchaus großen Schaden an Fahrzeugen anrichten können. Das ist der Grund, warum wir auf einigen Campgrounds so viele Wohnmobile und Trucks mit offener Motorhaube und entweder einer Lampe oder Lichterkette unter dem Wohnmobil bzw. auf dem Motorraum gesehen haben. Den Besuch im Museum können wir Groß & Klein nur wärmstens empfehlen! Der restliche Nachmittag war dann ein reiner Fahrtag, an dem wir weiter durch Arizona, wieder an Phoenix vorbei zum Lake Pleasant fuhren. Lediglich für einen Tank- und einen Einkaufsstopp unterbrachen wir die Fahrt, schließlich brauchte „Ellie“ Futter für weitere Meilen und wir für heute Abend noch alle Zutaten für die ersten S´Mores des Urlaubs. Die Straßen rund um Phoenix waren aufgrund des Osterwochenendes und auch einem NBA Spiel der LA Lakers im Footprint Center ziemlich voll, so dass die Fahrt etwas anstrengend war. Am Lake Pleasant angekommen war unsere Campsite mit direktem Wasserzugang noch von einigen Tagesgästen besetzt, die jedoch schnell zusammenpackten, als wir kamen. Hier werden die freiwerdenden Campsites ruckzuck von Tagesgästen besetzt, zumindest so lange, bis der Ranger sie per Megafon auffordert zu gehen. Der Ranger hatte in der Zeit, in der wir auf dem Desert Tortoise CG standen viel zu tun. Die Zufahrt zu unserer Site 144 war super steil, die eigentliche Site dann aber sehr eben und mit ihrem Blick auf den See, der Cabana und dem Strom- und Wasseranschluss einfach perfekt. Die Duschen und Toiletten des CG sind recht alt und waren an diesem Osterwochenende auch sehr schmutzig, der Seifenbelag in der Dusche war so dick und fest, dass man aufpassen musste, nicht auszurutschen. Die Anlagen werden natürlich auch von den Tagesbesuchern sehr stark frequentiert, da schafft es niemand hinterherputzen. Trotzdem erfrischte uns die abendliche Dusche nach diesem warmen Fahrtag sehr und wir konnten anschließend am Lagerfeuer unsere leckeren S´Mores genießen. Dazu wurde uns ein regelrechtes Schauspiel geboten, denn nach Schließung des Lake Pleasant Regional Parks für Tagesgäste waren trotzdem noch unwahrscheinlich viele Besucher mit ihren Trucks und ihrem Equipment von Stühlen, Zelten, Jetskis und Trailern an den Ufern des Sees zu finden. Polizei mit Blaulicht, Rangerfahrzeuge mit gelbem Blinklicht und Suchscheinwerfer, sowie ein Abschlepper eskortierten aber unermüdlich alle Spätbesucher einzeln in der Dunkelheit aus dem Park raus. Es dauerte bestimmt 2 Stunden, bis Ruhe einkehrte und alle Gäste den Weg nach Hause angetreten hatten. Man hatte fast das Gefühl, dass sich einige ganz hartnäckige Tagesgäste in den Dünen versteckten, um hier doch die Nacht verbringen zu können. Wir hatten auf jeden Fall großen Spaß, das Spektakel zu beobachten. Uns taten allerdings die Ranger und Polizisten leid, die diese Aktion vermutlich an den Wochenenden allabendlich geduldig wiederholen müssen. Als dann auch die Ordnungshüter gegen 21 Uhr Feierabend machen konnten und Ruhe einkehrte, spielten wir noch ein paar lustige Spielchen am Lagerfeuer. Danach gingen wir schlafen und nur vereinzelte I-Ah Rufe der hier freilebenden Esel waren in der Nacht zu hören.
Die4Travemuender
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