Tag 9 -Valdez
Auch wenn wir am Abend hundemüde ins Bett gefallen waren, hatten wir aufgrund von Husten, Kopfschmerzen und
Zittern nicht richtig erholsam schlafen können, aber an diesem Morgen schälte ich mich trotzdem früh aus dem
Bett und ließ Marco noch etwas weiterruhen. Die Vorfreude, das Meer im Licht der aufgehenden Sonne zu sehen,
trieb mich an und warm eingepackt und mit Fernglas und Kamera ausgerüstet machte ich mich auf den Weg um das
noch menschenleere Valdez zu erkunden und zu fotografieren.
So wie wir uns heute Morgen fühlten, war es eine sehr gute Entscheidung, gestern die gesamte lange Strecke
gefahren zu sein, denn heute wäre eine Weiterfahrt verantwortungslos gewesen.
Später drehten wir gemeinsam noch eine weitere Runde durch den wunderschönen Ort und holten uns einen Kaffee
zum Mitnehmen beim Klondike Coffee direkt gegenüber vom Valdez RV Park.
Danach checkten wir im Office des Campground ein und warfen anschließend ein paar Ibuprofen, Vitamin C und Zink
ein und machten ein langes Vormittagsschläfchen um Kraft zu tanken.
Nach dem Aufwachen versuchten wir unsere Lebensgeister mit einer Dusche in den fantastischen Duschen des
Campgrounds zu wecken und fuhren dann zur Solomon Gulch Hatchery, wo wir einen tollen Nachmittag verbringen
durften. Die Hatchery ist frei zugänglich und sehr interessant aufgebaut. Das Wasser rund um die Anlage kochte
förmlich unter den Bewegungen der Zigtausenden von Buckel- und Silberlachsen, die versuchten die Barriere zur
Fischleiter zu erklimmen. Dazwischen tauchten und fraßen 6-7 riesige Seelöwen, die sich ohne Anstrengung die
Mägen vollschlagen konnten.
Wir genossen das Spektakel lange Zeit von einer Bank aus mit einem Cappuccino in der Hand, den wir im direkt
hinter uns geparkten Camper zubereiten konnten. Wir hatten wahrlich einen perfekten Platz ergattern können. Wer
Valdez besucht, sollte den Besuch der Hatchery nicht verpassen.
Wir blieben ungefähr bis zum Hochwasser und fuhren dann zurück zum Campground um zu Grillen. Den
anschließenden Verdauungsspaziergang zum nahen Hafen musste Marco abbrechen, da er sich zu schlecht fühlte
und sich hinlegen musste. So schaute ich alleine den zurückkehrenden Fischerbooten zu, deren Angler nach einem
erfolgreichen Tag auf dem Meer ihren Fang stolz mit Schubkarren vom Schiff zum Anleger brachten und an den
Haken fotogen aufhingen und präsentierten.
Vor Anbruch der Dämmerung fuhren wir nochmals zur Hatchery, wo die Seelöwen bei nun herrschendem
Niedrigwasser Tausenden von Möwen das Feld bzw. das Lachsfressen überlassen hatten.
Auf dem Rückweg durften wir dann tatsächlich noch mehrere Schwarzbären am Flusslauf beobachten, die sich
ebenfalls die vielen Lachse schmecken ließen. Ein wahnsinnig schönes Schauspiel und sehr beeindruckend zu sehen,
für wen die Lachse überhaupt die Nahrungsquelle darstellten, bzw. welche Rolle sie im Ökosystem Alaskas spielen.
Zurück am Campground zwang uns die immer stärker werdende Erkältung ins Bett und wir waren gespannt, wie der
nächste Tag werden würde, mussten wir doch die gebuchte Fährfahrt nach Whittier antreten.
Die4Travemuender
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